Riesige Verluste in den Pensionskassen wegen der Frankenstärke
Der stark überbewertete Franken ist eine extreme Bedrohung für die Arbeitsplätze und die Löhne in der Exportwirtschaft. Darüber herrscht mittlerweile fast Einigkeit. Kaum beachtet wurde aber bisher, dass auch die Arbeitnehmenden in der Binnenwirtschaft über ihre Pensionskassen unmittelbar von der Frankenstärke betroffen sind. Die Schweizer Pensionskassen haben rund ein Drittel ihrer Anlagen in Fremdwährungen investiert. Gemäss Pensionskassenstatistik (Link) waren 2009 von den insgesamt rund 600 Mrd. Fr. angelegten Franken fast 100 Mrd. in ausländischen Aktien, rund 70 Mrd. in Fremdwährungsobligationen und knapp 7 Mrd. in ausländischen Immobilien investiert. Die Aufwertung des Frankens seit Ende 2009 hat dazu geführt, dass diese Fremdwährungsanlagen ungefähr ein Viertel ihres Wertes verloren haben, sofern sich die Pensionskassen nicht gegen Wechselkursverluste abgesichert haben. Das sind gegen 50 Mrd. Fr. Die jüngsten Kurseinbrüche an den Aktienbörsen haben gegenüber 2009 zu einem weiteren Buchverlust von gegen 40 Mrd. Fr. geführt. Es droht die Gefahr, dass in zahlreichen Pensionskassen erneut Sanierungsmassnahmen beschlossen werden.
Damit müssten die Versicherten für die Währungsverluste aufkommen, die sich durch die Spekulation auf den Franken ergeben haben. Vereinfacht müssten sie 50 Mrd. Fr. aus der eigenen Tasche bezahlen.
Interveniert hingegen die Nationalbank erfolgreich - indem sie eine Untergrenze gegenüber dem Euro bekanntgibt und verteidigt - verschwinden diese Fremdwährungsverluste grösstenteils wieder.
Der Franken ist gegenwärtig klar überbewertet. Längerfristig wird er sich wieder auf ein vernünftigeres Niveau - vermutlich von über 1.40 Fr./Euro - hinbewegen. Doch wie lange das dauert, ist unklar. Die Gefahr ist real, dass die Sanierungsmassnahmen bei den Pensionskassen dann bereits Tatsache sind bzw. dass die Versicherten Milliarden in ihre Kassen eingeschossen haben. Zusammen mit den drohenden Stellenverlusten in der Exportwirtschaft zeigt das, dass die volkswirtschaftlichen Kosten der Frankenstärke enorm sind. Hier geht es wohl um einen dreistelligen Millardenbetrag.
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