IWF-Studie: Starke Gewerkschaften - mehr Einkommen unten und in der Mitte, weniger für die Topverdiener
Eine Gewerkschaftsmitgliedschaft lohnt sich für die tiefen und mittleren Einkommen. Zu diesem Schluss kommen ForscherInnen des IWF in einer aktuellen Studie. Schlecht ist sie für die oberen 20 Prozent der Einkommen. Wenn der gewerkschaftliche Organisationsgrad steigt, sinken ihre Einkommen im Vergleich zu den tiefen und mittleren. Positiv ist sie hingegen für die übrigen Einkommensklassen. Sie können ihren Einkommensanteil erhöhen.
Ist die gewerkschaftliche Organisation hoch, haben die Arbeitgeber haben Mühe, die Beschäftigten einzuschüchtern oder gegeneinander auszuspielen. Höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen können einfacher durchgesetzt werden. Zudem führen kollektive Lohnverhandlungen dazu, dass die Lohnsysteme weniger individualisiert sind. Bonuslohnsysteme sind seltener, wenn die gewerkschaftliche Organisation hoch ist. Davon profitieren die Normalverdienenden. Denn Bonuslohnsysteme begünstigen die Kader, weil die Löhne nicht zwischen Arbeitnehmenden und ihren Vorgesetzten ausgehandelt werden, sondern die Boni werden einseitig von den Vorgesetzten und Kadern verteilt. Dabei teilen sie sich die Löwenanteile zu.
Die IWF-Studie zeigt: Es geht um viel Geld. Die Gesamteinkommen der Haushalte in der Schweiz (Primäreinkommen) liegen bei über 450 Mrd. Fr. pro Jahr. Gemäss Schätzung der IWF-ForscherInnen führt eine Erhöhung des gewerkschaftlichen Organisationsgrades um 1 Prozentpunkt zu einer Verschiebung von über 0.1 Einkommensprozente von oben nach unten. Das sind mehr als 500 Millionen Franken.
Die ForscherInnen kommen zum Schluss, dass die aufgehende Lohnschere zu einem beträchtlichen Teil der anti-gewerkschaftlichen Entwicklung seit den späten 1970er Jahren geschuldet ist. Rund 40 Prozent der gestiegenen Einkommensanteile der einkommensstärksten 10 Prozent sind gemäss Studie auf den geringeren gewerkschaftlichen Organisationsgrad zurückzuführen.
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