Frankenstärke: Firmenumfragen geben Anlass zur Sorge
Der Franken/Euro-Kurs ist wieder unterwegs in Richtung 1.30 Fr./Euro und der Dollar kostet deutlich weniger als 1 Fr. Seit Mitte 2009 hat sich der Franken um 10 Prozent aufgewertet. Was die Auswirkungen dieser Frankenstärke betrifft, gehen die Einschätzungen aber auseinander.
Heute haben die UBS-Ökonomen vom Schreibtisch aus ihre Einschätzung dazu abgegeben. Die Aufwertung sei gar nicht so schlimm. Denn der Franken hätte sich gegenüber den Währungen der ausserhalb Europas nur relativ schwach aufgewertet (Link, S. 15). Das Problem dieser Argumentation: Die Schweiz exportiert nun mal am meisten nach Europa, so dass die Frankenstärke gegenüber dem Euro am schwersten wiegt.
Unternehmensumfragen ergeben hingegen ein düsteres Bild. Gemäss der KOF-Quartalsumfrage hat sie die Wettbewerbsposition in der EU bei beim grössten Teil der Umfrageteilnehmer verschlechtert. Noch deutlicher wird eine Erhebung von "Swiss Export". Bei 62 Prozent der Firmen liegt "Schmerzgrenze" bei einem Fr./Euro-Kurs zwischen 1.30 und 1.40. Dementsprechend hat sich deren Unternehmensgewinn in den letzten 12 Monaten negativ entwickelt (Link, S. 18). Die Firmen planen Lohnkürzungen, mehr Einkäufe im Ausland, Produktionsverlagerungen, oder -schliessungen.
Wenig zielführend sind aber die Vorschläge von "swiss export" - nämlich ein Abbau der administrativen Belastungen. Diese sind schon weitestgestgehend aufs Notwendige abgebaut. Die Frankenstärke ist übertrieben und wird somit längerfristig wieder korrigiert werden. Das zeigt übrigens auch eine Analyse der UBS über Kaufkraftparitäten (ubs_lohnumfrage_pp.pdf, Fr./Euro im "Gleichgewicht" bei ca. 1.47). Doch man muss damit rechnen, dass die Überbewertung noch eine Zeit anhält und grossen Schaden anrichten kann. Gefragt ist daher die Geldpolitik - zusammen mit dem Bund.
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