BIP-Wachstum 2010 in der Schweiz vor allem wegen Zunahme der Bevölkerung
Das Schweizer BIP wuchs 2010 mit 2.6 Prozent, obwohl die Weltwirtschaft nur langsam aus der Krise findet und der Franken so hoch bewertet ist wie noch nie. Ein Paradox? Leider nein (hier die Daten dazu: Link).
a) Die Exporte sind in der Krise um fast 20 Prozent eingebrochen und nähern sich erst wieder dem Vorkrisenniveau. Obwohl die Wachstumsraten beeindrucken: Die Schweiz exportiert nach wie vor ungefähr 5 Prozent weniger als vor der Krise. Die Tendenz ist wegen dem überbewerteten Franken stagnierend.
b) Das BIP ist mittlerweile zwar höher als das Niveau vor der Krise. Nur: Gleichzeitig ist die Bevölkerung stark gewachsen (Pro Jahr um rund 1.1 Prozent). Pro Kopf betrachtet ist die Schweizer Wertschöpfung nach wie vor fast 1.5 Prozent unter dem Wert vor der Krise. JedeR EinwohnerIn in der Schweiz konsumiert (mindestens Essen, Wohnen, Bekleidung u.a.). Mindestens um zu überleben. Wächst die Bevölkerung, wächst deshalb auch der Konsum. Zumindest wenn niemand weniger konsumiert. Darum alimentiert ein Bevölkerungswachstum das Wirtschaftswachstum. Ohne dieses Bevölkerungswachstum wären die Wachstumsraten deutlich tiefer. Der Pro-Kopf-Konsum der InländerInnen in der Schweiz ist seit 2007 pro Jahr nur um rund 0.1 Prozent gestiegen.
Die Schweizer Wirtschaft wächst vor allem, weil die Bevölkerung zunimmt. Diese Tatsachen haben wirtschaftspolitische Bedeutung. Die Konjunkturpolitik muss expansiv bleiben. Das gilt insbesondere für die Geldpolitik. Im Gegensatz zu einer Situation, in welcher das Pro-Kopf-Wachstum hoch ist, braucht es tiefe Zinsen, damit beispielsweise genügend gebaut wird. Und der überbewertete Franken wird sich in den nächsten Monaten mehr und mehr in den Ergebnissen der Exportwirtschaft niederschlagen. Um dauerhaften Schaden zu verhindern, muss die Nationalbank dagegen ankämpfen.
- 0 Kommentare Kommentar(e)
Mein Kommentar
Die Kommentarfunktion ist für diesen Artikel deaktiviert.


