Wie viele Stellen kostet der überbewertete Franken? Ein Branchenvergleich mit Deutschland und Österreich
Es gibt verschiedene Methoden, um die Auswirkungen der Franken-Überbewertung auf die Beschäftigung abzuschätzen. Oft werden ökonometrische Methoden verwendet, die auf frühere Zusammenhänge abstützen. Diese sind aber nicht unbedingt stabil.
Eine ganz simple Methode ist der Vergleich mit einem strukturell ähnlichen Land, das von keiner entsprechenden Wechselkursentwicklung betroffen ist. Dieser Vergleich kann aber natürlich nur grobe Anhaltspunkte liefern, da er von allen anderen Einflussfaktoren ausser dem Wechselkurs abstrahiert.
Als Vergleichsländer kommen beispielsweise Deutschland oder Österreich in Frage. Dabei wird die Beschäftigung in wechselkurssensitiven Branchen zwischen 2008 und 2012 verglichen. Der Franken-Euro-Kurs lag 2008 1.59 Fr./Euro (Mittelwert), 2012 bei 1.21 Fr./Euro. Das entspricht einer Aufwertung von rund 25 Prozent. Hätte sich die Beschäftigung in der Schweiz gleich entwickelt wie in Deutschland bzw. in Österreich (Hotellerie/Gastgewerbe), läge sie heute um die in der nachfolgenden Tabelle dargestellte Anzahl Beschäftigte höher als dies tatsächlich der Fall ist. Beispielsweise wären in der Schweizer Maschinenindustrie rund 10‘000 Personen mehr beschäftigt als das heute der Fall ist. Über alle betrachteten Branchen hinweg wäre die Beschäftigung um rund 50‘000 Personen höher.
Geschätzte Beschäftigungsentwicklung ohne Frankenaufwertung analog Deutschland und Österreich in ausgewählten Branchen
(2008-2012)
Branche | Geschätzte zusätzliche Beschäftigung |
Textil | 0 (+0%) |
Kunststoffe/Chemie | 2‘800 (+7%) |
Metall | 2‘300 (+2%) |
Maschinen | 10‘000 (+12%) |
Hotels/Restaurants | 36‘800 (+17%) |
Total Branchen | 50‘800 (+11%) |
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