Zinserhöhung im Umfeld einer Liquiditätsabschöpfung
Eine Zinserhöhung der Nationalbank würde die Frankenaufwertung verstärken. Dadurch würde der Franken attraktiver für Anleger. Eine Simulation mit dem Modell der SNB zeigt, dass eine Erhöhung um 0.25 Prozentpunkte zu einer Aufwertung um rund 1 Prozent führen wird. D.h. statt beispielsweise 1.22 Fr./Euro wäre der Kurs dann nicht mehr weit von 1.20 Fr./Euro entfernt (link, S. 81). Natürlich beeinflussen auch andere Faktoren als die Zinsen den Frankenkurs, wie man in den letzten Monaten hat sehen können. Doch der Wirkungszusammenhang wäre gegeben.
Die Frage ist, wie die SNB momentan eine Zinserhöhung vornehmen würde. Im Gegensatz zu früheren Zeiten ist sie im Moment bestrebt, Liquidität abzuschöpfen, statt dem Bankensektor Liquidität zuzuführen. Beispielsweise indem sie Geldmarktpapiere (SNB-Bills) emittiert hat. Darauf zahlt sie Zins. Eine Zinserhöhung ginge daher auch mit höheren Zinsen auf SNB-Bills einher. Ausstehend sind rund 100 Mrd. Fr. SNB-Bills. Daneben hat sie noch weitere Instrumente zur Abschöpfung (Reverse-Repos).
Bei einer Zinserhöhung ginge es wohl nicht lange, bis sich die neuen SNB-Kritiker von rechts bemerkbar machen würde mit der Kritik, dass die SNB neue Verluste macht. Nämlich Verluste auf den Devisenreserven und höhere Zinszahlungen. Ev. in der Grössenordnung von mehreren Milliarden pro Jahr. Die Kritiker von rechts würden sich mit den Kritikern aus Gewerkschafts- und Unternehmerseite treffen, die eine Zinserhöhung wegen der Frankenstärke für völlig unangebracht halten.
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