Aufschwung nur für die Gegner der Konjunkturprogramme
Inspiriert von den steigenden Aktienkursen und Nachrichten, dass die Produktionsrückgänge in den Firmen weniger stark ausfallen, ist in letzter Zeit immer häufiger von Aufschwung die Rede. Es gibt in letzter Zeit beispielsweise kaum eine Ausgabe der englischen Wirtschaftszeitung Financial Times, in welcher nicht von "Green shots" die Rede ist. Doch die Hoffnung auf den Aufschwung dürfte verfrüht sein. Die Wirtschaft ist seit Ende 2008 nicht zuletzt deshalb so stark eingebrochen, weil die Unternehmen ihre Lager massiv reduziert haben - insbesondere die Vorproduktelager, was die Zulieferer besonders stark gespürt haben (Grafiken zur EU Link S. 58, Daten zur Schweiz Link). Auch die Kunden wurden aus den Endproduktelagern beliefert, die Produktion wurde zurückgefahren. Mittlerweile sind die Lager auf einem Niveau, auf welchem mehr und mehr Firmen Lieferengpässe befürchten. Die Produktionsrückgänge werden weniger stark ausfallen, ev. wird die Produktion da und dort sogar steigen. Und die Vorproduktelager dürften nicht mehr wesentlich weiter abgebaut werden.
Doch das bedeutet noch lange nicht ein Ende der Rezession. Denn die global gestiegene Arbeitslosigkeit führt zu weniger Kaufkraft und somit weniger Konsum. Gleichzeitig nimmt die Nachfrage nach Geschäftsflächen, Wohnungen und Investitionsgütern ab. Die Rezession dürfte weiter anhalten.
In der Vergangenheit hatten Rezessionen fast immer eine W-Form. Zu Beginn kam der oben beschriebende Lagerzyklus mit einem Einbruch und anschliessender, vorübergehender Erholung. Danach verschlechterte sich die Lage wieder bis der Aufschwung kam. Wer bereits kurze Zeit nach Beginn der Krise gestützt auf Produktionsdaten den Aufschwung verkündete, lag in der Regel falsch.
Den Gegnern der Konjunkturprogramme kommt die Rede vom Aufschwung allerdings gelegen. Sie werden damit die wichtigen Massnahmen gegen die Arbeitslosigkeit zu bekämpfen versuchen.
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