Übertriebene Teuerungsbefürchtungen der Nationalbank?
Für ihre geldpolitische Lagebeurteilung macht die Nationalbank (SNB) alle drei Monate eine Teuerungsprognose für rund drei Jahre. Bei der Lagebeurteilung von Mitte Dezember rechnete sie, dass die Teuerung bis Ende 2013 über zwei Prozent steigen wird, wenn sie die Zinsen nicht erhöht (Link, S. 43). Damit wäre die Teuerung über der Grenze von zwei Prozent - Preisstabilität nach der Definition der SNB wäre nicht mehr gewährleistet.
Diese Teuerungsprognose dürfte jedoch zu hoch sein, wenn die jüngsten Entwicklungen berücksichtigt werden. Denn damals ging die SNB von einem Franken-Euro-Kurs von 1.40 Fr./€ und einem Franken-Dollar-Kurs von 1 Fr./$ aus (S. 39). Mittlerweile sind die Wechselkurse unter 1.30 Fr./€ bzw. 0.95 Fr./$. Der Franken hat sich um mehr als 5 Prozent aufgewertet. Gemäss den von der SNB verwendeten Modellen bedeutet das, dass das Preisniveau wegen dieser Aufwertung um rund 0.5 Prozent tiefer liegen muss. Dazu kommt, dass sich die Erhöhung der MWSt auf 1.1.2011 in den Preisen niedergeschlagen hat. Das Preisniveau dürfte um gegen 0.3 Prozent gestiegen sein. Trägt man diesen Faktoren Rechnung, ist die Preisentwicklung eher negativ.
Der Anstieg der Ölpreise stellt kaum eine Gefahr für die Preisstabilität dar. Es handelt sich um den Preisanstieg bei einer spezifischen Produktegruppe. Der Druck auf die Preise aufgrund der Frankenstärke und die international unterausgelasteten Kapazitäten werden kaum Zweitrundeneffekte zulassen: Die Firmen haben in diesem Umfeld kaum Spielraum die Preise zu erhöhen.
Die Importpreise sind im Januar bedingt durch die Frankenstärke gesunken - ausser in den Produktegruppen Öl, Metall, Nahrungsmittel, die durch die höheren globalen Rohstoffpreise geprägt sind (Link). So zum Beispiel bei IT, Maschinen, Papier etc.
Wenn die Frankenstärke anhält, werden die Preise weiter unter Druck kommen. Effektiv ist die Deflationsgefahr nach wie vor grösser als die Inflationsgefahr.
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