Arbeitszeiten steigen erstmals seit über 50 Jahren, obwohl die heutige Familienreallität eine Senkung erfordert
Der Ton der Arbeitgeber in der Arbeitszeitfrage wird zunehmend härter. Diese Woche verlangte der Gewerbeverband sogar eine generelle Erhöhung der Höchstarbeitszeit von 45 auf 50 Stunden/Woche. Gesellschafts- und wirtschaftspolitisch ist diese Forderung von gestern.
Ab dem zweiten Weltkrieg bis zu Beginn der 1990er Jahre gingen die betriebsüblichen Wochenarbeitszeiten zurück. In guten Jahrzehnten wie den 1980ern um bis zu zwei Stunden. Sonst mindestens um eine halbe Stunde. Mit diesen Arbeitszeitverkürzungen wurde der steigenden Arbeitsproduktivität Rechnung getragen. Doch bereits in den 1990er Jahren veränderten sich die Arbeitszeiten nicht mehr wesentlich. Im laufenden Jahrzehnt sind sie erstmals seit dem zweiten Weltkrieg wieder gestiegen.
Dabei wäre eine Verkürzung der Arbeitszeit nicht nur ökonomisch, sondern auch gesellschaftspolitisch angezeigt. Denn heute ist es in Familien eine selbstverständlich, dass die Mütter berufstätig sind und sich die Väter stärker an der Haus- und Betreuungsarbeit beteiligen. Das erfordert eine stärkere Präsenz zuhause. Andererseits müssen die Arbeitszeiten so sein, dass es möglich ist, die Kinder in die Krippe zu bringen und sie auch rechtzeitig wieder zu abzuholen.Auch die Verdichtung der Arbeit und der grössere Termindruck verlangen nach mehr Erholungszeit.
Veränderung der betriebsüblichen Arbeitszeit in Stunden/Woche

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