Mehr Sozialhilfefälle bei 56 bis 64jährigen spiegeln die zunehmende Härte bei den "älteren" Arbeitnehmenden
Die aggressive Kritik an den Leistungen der Sozialhilfe vor allem aus den nationalkonservativen Kreisen ist beelendend. Einmal mehr wird auf den Menschen in schwierigen Lebensverhältnissen herumgehackt, während die Grossverdiener nicht nur in Ruhe gelassen, sondern sogar noch mit Steuererleichterungen bedient werden.
Beunruhigend ist erstens, dass die Sozialhilfequote trotz relativ guter Beschäftigungsentwicklung seit der Finanzkrise weiter angestiegen ist. Zweitens fällt insbesondere auf, dass vor allem die älteren Personen im erwerbsfähigen Alter – nämlich die Gruppe zwischen 55 und 64 Jahren – häufiger Sozialhilfe beziehen müssen. Der Anteil Sozialhilfebezüger in dieser Altersgruppe an der Gesamtbevölkerung ist seit 2005 spürbar gestiegen.
Das dürfte alles andere als ein Zufall sein. Denn ältere Arbeitnehmende haben es schwieriger. Sind sie einmal arbeitslos, haben sie es schwieriger wieder eine Stelle zu finden als Jüngere. Baumann/Oesch haben das anhand von Massenentlassungen in der Industrie nachgewiesen. Es gibt verschiedene Hinweise dafür, dass die Firmen in solchen Fällen heute schlechtere Sozialpläne bieten als früher. Auch die Frühpensionierungsmöglichkeiten dürften sich verschlechtert haben. Auch der Zugang zu den IV-Leistungen wurde - von den bürgerlichen Kräften – stark erschwert. Zahlreiche ältere Arbeitskräften dürfte dann nach einer Aussteuerung bei der Arbeitslosenversicherung der Gang zur Sozialhilfe nicht erspart bleiben. Wobei sie zunächst ihr Vermögen und allenfalls sogar einen Teil ihrer Pensionskassenguthaben aufbrauchen müssen, bevor sie Sozialhilfe erhalten. Das führt dann auch zu einer schwierigen finanziellen Situation im Rentenalter.
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