Erwerbslosigkeit: Baden-Württemberg neu tiefer als die Schweiz
Die Schweiz hatte lange die tiefste Arbeitslosigkeit in Europa. Doch mit dem überbewerteten Franken geht diese Zeit zu Ende. Es ist erschreckend, aber wahr: Seit 2012 hat Baden-Württemberg die Schweiz überholt. In der Schweiz sind etwas mehr als 4 Prozent erwerbslos (ILO-Definition). Baden-Württemberg hat eine Arbeitslosenquote von unter 4 Prozent (3.9 Prozent im Jahr 2012). Effektiv dürfte der Unterschied noch etwas grösser sein, da in Deutschland auch Personen, die ein kleines Pensum arbeiten als arbeitslos gezählt werden können.

Vor dem Beginn der Franken-Überbewertung hatte Baden-Württemberg eine Arbeitslosenquote, die zwei Prozentpunkte und mehr über der Schweizer Erwerbslosenquote lag. Damit zeigt sind: Die extreme Aufwertung des Frankens hinterlässt tiefe Spuren in unserer Wirtschaft. Bei einem vernünftigeren Wechselkurs wären die Wachstums- und Beschäftigungsperspektiven weit besser.
Viele im Land haben das offenbar noch nicht realisiert. Bundesrat Schneider-Ammann verkündet beispielsweise regelmässig, dass in der Schweiz Vollbeschäftigung herrsche.
Bemerkenswert ist der Fall Japans. Dort hat die Regierung das wirtschaftspolitische Steuer herumgerissen. Der Yen hat sich abgewertet. Die jüngsten Wirtschaftsnachrichten waren positiv. Es wird interessant sein zu sehen, wie sich die Wirtschaft im Land weiter entwickelt.
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11. Februar 2014
Und der Arbeitsmarkt?
Der Wechselkurs hat höchstens kurzfristig etwas mit Arbietslosigkeit zu tun. Wir haben aber in der Schweiz eine hartnäckige, langsame Erhöhung der Sockelarbeitslosigkeit. Das hat wenig mit dem CHF zu tun und alles mit der schleichenden Verstärkung des regulatorischen Korsetts im Schweizerischen Arbeitsmarkt.
03. Juli 2013
Starker CHF...
An Herr Dorgan. Ist ein starker CHF nicht gleich "internal constraint"?
Führt Lohndeflation nicht zu einer Krise in der Immobranche folglich zur einer Krise im Bankensektor?
02. Juli 2013
Immobilienblase ist viel gefährlicher
4Punkte:
1) Aus der historischen Erfahrung sollten Sie wissen, dass eine Immobilienblase viel gefährlicher ist als ein starker Franken. Mit einem starken Franken aber werden Immobilien z.B. für Ausländer teurer. Die dringend notwendige Zinserhöhung ist früher möglich, wenn man einen starken Franken in Kauf nimmt.
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2) Bewiesen ist in KOF-Studien, dass der Wechselkurs wenig Einfluss auf den Schweizer Export hat. Im Gegenteil und ganz im Gegensatz zu Japan, erwirtschaftet die Schweiz immer noch fast 14% Ertragsüberschuss und darauf reagieren die Märkte. Mit einer Erhöhung des Mindestkurses würde die SNB extreme Risiken eingehen. Schon in Q2/2013 hat sie möglicherweise einen Verlust von 17 Milliarden Franken. snbchf.com/2013/06/estimate-q2-results/
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3) Ein starker Franken fördert den Einsatz von Kapital und damit aber auch Innovation.
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4) Ein grosser Teil der neuen Arbeitslosen kommt aus der Bankbranche. Die notwendige Reduzierung der exzessiven Bankgehälter vor der Krise geschieht auch über Entlassungen.