Zum Lohnangriff von Swissmem: Löhne sinken schon heute - wegen zu tiefen Löhnen findet die Branche zu wenig Personal
Swissmem-Präsident Hans Hess lehnt sich im heutigen Tagesanzeiger mit seiner Forderung nach tieferen Löhnen für Berufsleute ab 55 stark aus dem Fenster. Er hätte wohl besser geschwiegen.
Bereits heute sinken die Löhne in der Maschinenindustrie ab dem Alter 55. Das zeigt eine Auswertung des Lohnrechners (Uni Genf/SGB). Ein Produktionsmitarbeiter mit Lehre verdiente im Jahr 2010 6450 Franken pro Monat (15 Dienstjahre, 12 Monatslöhne). Mit 60 waren es 6370 Fr. und mit 64 noch 6230 Fr. Selbst wenn man der grösseren Erfahrung (mehr Dienstjahre) Rechnung trägt, sinken die Löhne. Lohnsenkungen sind keine Lösung. Im Gegenteil. Sie sind ein Affront gegenüber den Berufstätigen. Und sie dürften die Probleme der MEM-Industrie noch verstärken.
Mittlerer Monatslohn eines Produktionsmitarbeiters in der Maschinenindustrie nach Lebensalter

Auffällig ist nämlich, dass in der MEM-Industrie der Fachkräftemangel besonders ausgeprägt ist. Das dürfte mit den Löhnen zusammenhängen. Höchstwahrscheinlich sind sie in verschiedenen Alterskategorien zu tief, so dass die Branchen auf dem Arbeitsmarkt zu wenig attraktiv ist. Bei den Ingenieuren ist das bereits seit längerem bekannt. Doch auch bei den Produktionsmitarbeitenden dürfte sich die dieses Problem in den letzten Jahren eher akzentuiert haben. Denn auf dem Arbeitsmarkt konkurrenzierende Branchen wie die Uhrenindustrie aber auch gewisse Baubranchen (Elektro, Klima u.a.) haben gute Geschäfte gemacht und die Löhne erhöht. Die MEM-Industrie dürfte hingegen lohnmässig an Terrain verloren haben.
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21. August 2014
Logisch
Logisch, mit der Personenfreizügigkeit kommt Personal das zu tieferen Löhnen arbeitet. Da heisst es schnell mal, Freistellungen und Ausländer neu eingestellt.
Frage an den Chef einer techn. Abteilung: "Warum habt ihr jetzt nur noch Deutsche Mitarbeiter ?" Antwort: "Die CH verlangen höhere Löhne, die D arbeiten billiger.
Gruss