Interpretation der BFS-Statistik zur Erwerbstätigkeit von AusländerInnen - Hirn einschalten
Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit werden politische Brandstifter und statistische Analphabeten aus den heute publizierten Daten zur ausländischen Erwerbsbevölkerung des BFS den Schluss ziehen, dass Arbeitskräfte aus dem ehemaligen Jugoslawien ("Westbalkan" gemäss BFS) durch Deutsche, Franzosen/-innen und Portugiesen/-innen verdrängt wurden. Begründung: Die Zahl der Erwerbstätigen aus dem "Westbalkan" ist gesunken, während mehr Leute aus Deutschland, Frankreich und Portugal in der Schweiz arbeiten (Link).
Doch die Realität ist etwas komplizierter. Es wurden gegen 20'000 Personen mit serbischer, mazedonischer, kroatischer etc. Staatsangehörigkeit eingebürgert (Link). Die Zahl der in der Schweiz wohnenden SerbInnen, MazedonierInnen, Kroatinnen usw. ging daher um rund 25'000 zurück (Link). Das entspricht einer Abnahme von fast 10 Prozent. Die Bevölkerung dieser Gruppe ist deutlich stärker zurückgegangen als die Zahl der Erwerbstätigen (-2.4 Prozent). Vieles weist darauf hin, dass die Erwerbsquote sogar gestiegen ist. Deutsche werden hingegen vergleichsweise wenig eingebürgert (ca. 3000 Personen).
Die neusten Zahlen des BFS erlauben deshalb kaum Rückschlüsse auf die Entwicklungen auf dem Schweizer Arbeitsmarkt - und schon gar nicht in Bezug auf die Personenfreizügigkeit. Dazu ist eine differenziertere Analyse notwendig.
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