Leistungsbilanzüberschuss hat nichts mit dem Franken zu tun, sondern mit Steuern u.a. - IWF-Bericht zur Schweiz:
Dass der Schweizer Franken stark überbewertet ist, zeigen nicht nur die Meldungen aus der Exportwirtschaft, sondern auch die vielen Schweizerinnen und Schweizer, die seit einiger Zeit im Ausland einkaufen. Auf den ersten Blick nicht in dieses Bild passt, dass die Schweiz trotz starker Frankenaufwertung einen Leistungsbilanzüberschuss aufweist. Die Geldzuflüsse aus dem Ausland in die Schweiz sind grösser als die Abflüsse, was gemäss Lehrbuch auf eine Unterbewertung hinweist. Doch ein genauerer Blick in die Zahlen zeigt, dass der Überschuss nichts mit dem Wechselkurs zu tun hat. Das hat mittlerweile auch der Internationale Währungsfonds IWF in seinem Länderbericht für die Schweiz erkannt. Ursache ist vielmehr, dass die Schweiz wegen den Steuern, dem Finanzplatz, dem historischen politischen Sonderstatus u.a. ein wichtiger Standort für Rohstoffhändler, Vermögensverwalter und multinationale Unternehmen ist. Für diese ist der Franken als Währung relativ unwichtig, da sie ihre Geschäfte grösstenteils im Ausland in Fremdwährung machen (Rohstoffhändler, Multis) bzw. für ausländische Kunden Vermögensverwaltungsdienstleistungen vor allem in Fremdwährungen erbringen. Dazu kommen statistische Probleme. Die Einnahmen der Schweizer Multis im Ausland werden in der Statistik richtigerweise voll eingerechnet. Doch die einbehaltenen Gewinne, die den zahlreichen ausländischen Aktionären gehören, werden wieder nicht abgezogen. Nur die Dividendenzahlungen an die ausländischen Aktionäre gehen in die Statistik ein. Der IWF rechnet den nicht wechselkurssensiblen Rohstoffhandel etc. heraus. In dieser so korrigierten Leistungsbilanz haben sich die leichten Überschüsse der Unterbewertungsjahre 2007/2008 wegen der Frankenüberbewertung bis 2014 in beachtliche Defizite verwandelt Für 2014 hätte die Schweiz ein Leistungsbilanzdefizit von fast 4 Prozent des BIP.

Die Probleme des überbewerteten Frankens sind seit Februar 2015 auch in der Arbeitslosenstatistik erkennbar. Monat für Monat nimmt die Zahl der Arbeitslosen um 1500 bis 2000 Personen zu, wenn man Saisoneffekte herausrechnet. Setzt sich dieser Trend fort, so sind Ende Jahr gegen 20‘000 Personen mehr arbeitslos als zu Jahresbeginn. Das entspricht dann einer Arbeitslosenquote von gegen 4 Prozent.
Veränderung der Zahl der Arbeitslosen geg. Vormonat (saisonbereinigt)

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28. Dezember 2015
..... ja, das "volch
..... ja, das "volch" hat entschieden - doch wird keine suppe so heiss ggeessen, wie sie gekocht wird.......... jetzt muss die sache ja erst wieder durch die re4te, muss mehrheiten und kompromisse finden, somit bin ich eher dezent zuversichtlich, dass das kind doch ned aus dem bade geschafft wird.....