Erschreckend hohe Unterbeschäftigung in der Schweiz
Wirtschaftsminister Schneider-Ammann wird nicht müde zu betonen, dass in der Schweiz Vollbeschäftigung herrsche. Doch das ist leider die tatsächliche Lage schön geredet. Das Beschäftigungsproblem in der Schweiz hat sich akzentuiert. Vor allem bei der versteckten Unterbeschäftigung.
Aus heutiger Sicht ist es kaum mehr zu glauben, aber bis Anfang der 1990er Jahre war es für die Schweizer Bevölkerung völlig normal, dass die Arbeitslosenquote hierzulande Jahr für Jahr eine Null vor dem Komma hatte. Heute liegt die Erwerbslosenquote, welche auch Ausgesteuerte mitzählt, bei 4.7 Prozent (gemäss ILO-Standard, saisonbereinigt). Die Jobchancen der Schweizer Wohnbevölkerung haben sich massiv verschlechtert. Mittlerweile unterscheidet sich die Schweiz kaum mehr von den Nachbarländern Deutschland und Österreich, welche Erwerbslosenraten um 5 Prozent haben (ILO).
Die Erwerbslosenquote misst nur einen Teil der Unterbeschäftigung. Nicht erfasst sind beispielsweise Personen, welche unfreiwillig Teilzeit arbeiten und ein grösseres Stellenpensum suchen. In der Schweiz sind das rund 300‘000 Personen. Im internationalen Vergleich schneidet die Schweiz diesbezüglich besonders schlecht ab. Gemäss den Eurostat-Statistiken gibt es gemessen an der Bevölkerung nur in Irland mehr unfreiwillig Teilzeit arbeitende.
Punkto Arbeitsplatzchancen bzw. Unterbeschäftigung hat die Schweiz in den letzten 30 Jahren ihren Glanz definitiv verloren. Das heisst aber nicht, dass Vollbeschäftigung nicht möglich wäre. Doch damit das Land überhaupt so weit kommt, müssten die Verantwortlichen zuerst einsehen, dass es ein Problem gibt. Das ist - zumindest im Fall des verantwortlichen Bundesrates – heute nicht der Fall.
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