Steigende Krankenkassenprämien wären Gift für Konsum und Konjunktur
Das Jahr 2010 wird konjunkturell ein
schwieriges Jahr, so viel ist heute schon klar. Was die Schweizer Wirtschaft in
den Prognosen noch am Laufen hält, ist der Konsum der privaten Haushalte. Wenn
es nach dem Willen der Krankenversicherer geht, sollen ausgerechnet in diesem
Jahr die Krankenkassenprämien wieder massiv zu steigen beginnen. Die
Krankenkassen drohen mit Prämienanstiegen von 10 Prozent. Das, nachdem die
Durchschnittsprämie für Erwachsene in den Jahren 2007 bis 2009 im Mittel um
weniger als 2 Prozent pro Jahr gestiegen ist.
Die Versicherer behaupten u.a., dass ihre
Reserven aufgrund von Verlusten auf den Finanzmärkten und der Verpflichtung
durch den Bundesrat, ihre Reserven zu verringern, mittlerweile auf ein zu
tiefes Niveau gesunken seien, so dass sie diese über höhere Prämien wieder
alimentieren müssten. Um diese Behauptung zu überprüfen fehlt im Moment noch
das Zahlenmaterial. In den letzten Jahren sind die Reserven allerdings gestiegen, daher sind Fragezeichen
angebracht.
Ein Anstieg der Krankenkassenprämien im
Ausmass von 10 Prozent hätte gravierende Auswirkungen auf die Konjunktur.
Gemäss Bundesamt für Statistik gab der mittlere Haushalt 2006 pro Monat knapp
500 Fr. für die obligatorische Krankenversicherung aus. Das verfügbare
Einkommen lag bei rund 6000 Fr. Der Anteil der Krankenkassenprämien am
verfügbaren Einkommen lag somit im Bereich von 8 Prozent. Steigen die Prämien um
10 Prozent, so wird das Haushaltsbudget um zusätzlich gegen 1 Prozent belastet.
Geld, das für andere Ausgaben nicht zur Verfügung steht. Muss der Haushalt
darüber hinaus noch Lohnprozente in die Sanierung seiner Pensionskasse
einschiessen, reduziert sich sein verfügbares Einkommen weiter.
Auf die gesamte Wirtschaft übertragen
hiesse dies, dass für 2010 rein aufgrund der steigenden Prämienlast und
vereinzelten Sanierungsbeiträgen an Pensionskassen mit einem um mindestens 1
Prozent tieferen Konsumwachstum gerechnet werden müsste. Gegenwärtig
prognostiziert z.B. der Bund noch ein Wachstum des Konsums von 0.7 Prozent.
Dabei sind solche Zusatzausgaben für Sozialversicherungen nicht enthalten.
Würden diese mit berücksichtigt, wäre mit einem Konsumrückgang zu rechnen. Die
Stütze der Wirtschaft in den Prognosen würde wegbrechen.
Was es braucht, ist erstens eine genaue
Analyse der Finanzen der Krankenversicherungen. Zweitens müssen Massnahmen
vorbereitet werden, die verhindern, dass die Einkommen der Schweizer Haushalte
durch steigende Krankenkassenprämien aufgefressen werden.
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