Irrationale, gefährliche Inflationspanik
In den letzten Wochen haben die Gegner einer aktiven Geldpolitik wieder ihre alte Waffe aufgefahren: Die Beschwörung der Inflation. Die aktive Geldpolitik würde zu einer Ausweitung der Geldmenge führen, was Inflation zur Folge hat. Dagegen ist Folgendes zu sagen:
Inflation ist dann, wenn die Unternehmen die Preise erhöhen können. Ihre Preise erhöhen können sie nur dann, wenn die Wirtschaft sehr gut läuft und beispielsweise Lieferengpässe auftreten. Davon sind wir im Moment weltweit noch weit entfernt. Fast überall sind die Kapazitäten unterausgelastet - auch in der Schweiz.
Ein grosser Teil der in der Schweiz verkauften Produkte sind importiert. Wegen der Frankenstärke sind Einkäufe im Ausland deutlich billiger. Das führt zu einer spürbar tieferen Teuerung. Im November waren die Preise für importierte Konsumgüter 0.4 Prozent unter dem Vorjahresniveau.
Im November lag die Teuerung in der Schweiz bei 0.2 Prozent. Die Kernteuerung (ohne Öl, Saisonprodukte etc.) bei 0 Prozent.
Weil zahlreiche Geschäftsbanken nach wie vor Probleme haben, zu Geld zu kommen, müssen sie ihre Liquidität von den Zentralbanken beziehen. Diese Verlagerung der Liquditätsbeschaffung weg vom Markt hin zu den Zentralbanken führt zwar zu einer höheren Zentralbankgeldmenge, gleichzeitig ist aber die "private" Geldmenge geringer. Das Geldmengenaggregat M3, welches die gesamte Liquidität misst, ist deshalb im historischen Vergleich nicht besonders gestiegen (Link).
Die Inflation ist im Moment überhaupt keine Gefahr. Die grosse Gefahr kommt von der Frankenaufwertung und den staatlichen Sparprogrammen im Ausland. Man muss damit rechnen, dass das Wachstum in der Schweiz ins Stocken kommt. Die eben publizierten Logiernächtezahlen für die Oktober zeigen einen Rückgang bei den Touristen aus Europa und auch die Exporte gingen im 3. Quartal zurück. Daher braucht es eine expansive Geldpolitik, die aktiv die Frankenstärke bekämpft.
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