Sehr starker Rückgang der relativen Lohnstückkosten in Spanien - Lösung oder Verschärfung der wirtschaftlichen Probleme?
Gemäss EU-Kommission ist eines der Hauptprobleme der südlichen Euro-Staaten, dass sie preislich nicht wettbewerbsfähig seien. Darum müssten sie auch die Löhne senken. Die Kommission drückt das etwas vornehmer aus: "In all the countries concerned, the cuts in relative unit labour costs needed to restore competitiveness should be achieved via a combination of wage adjustments and faster gains in labour productivity" (S. 40). Es ist zweifelhaft, ob die Analyse zu hoher Lohnstückkosten beispielsweise für Spanien zutrifft, wie in diesem Blog verschiedentlich darauf hingewiesen wurde. Doch selbst wenn die Analyse zutrifft, wäre das Problem in Spanien bereits innert kurzer Zeit massiv entschärft worden. Die Lohnstückkosten in der Industrie (stellvertretend für die Exportwirtschaft) sind gemäss den Statistiken der Spanischen Zentralbank deutlich weniger stark gestiegen als diejenigen in der gesamten Euro-Zone (Grafiken und Tabellen, S. 32). Von 2008 bis 2011 war der Anstieg der Lohnstückkosten in der gesamten Euro-Zone um rund 7 Prozent stärker als in Spanien. Ursache war insbesondere der starke Stellenabbau. Alles weist darauf hin, dass dieser Anstieg der preislichen Wettbewerbsfähigkeit über Stellenabbau das Problem nicht löst, sondern verschärft. Den Privathaushalten fehlt immer mehr das Geld, um ihre Schulden zurückzuzahlen. Die entsprechende Schuldendeflation droht das Land weiter zurückzuwerfen.
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