Grosse Stellenverluste wegen Frankenüberbewertung
In den letzten Monaten haben sich die Anleger auf den Finanzmärkten weltweit etwas beruhigt. Panikreaktionen sind weitgehend ausgeblieben. Das ist auch am Franken-Euro-Kurs ablesbar, der um 1.23 pendelt. Durch die Finanzkrise ist die öffentliche Wahrnehmung aber leider etwas abgestumpft. Extreme Bewegungen auf den Finanzmärkten und der damit verbundene realwirtschaftliche Stress haben zu geführt, dass die starke Aufwertung des Frankens um rund 25 Prozent von über 1.65 Fr./Euro auf den heutigen Kurs von etwas über 1.20 Fr./Euro kaum mehr zu reden gibt. Das wäre vor der Finanzkrise anders gewesen.
Solche Auswertung hinterlassen starke realwirtschaftliche Spuren, die auch im Fall der Schweiz deutlich erkennbar sind. So stagniert das BIP pro Kopf nahezu. Und Baden-Württemberg hat mittlerweile eine tiefere Erwerbslosigkeit als die Schweiz. Forscher der SNB haben neulich untersucht, wie sich eine Frankenaufwertung auf die Schweizer Wirtschaft auswirkt. Gestützt auf Zusammenhänge in der Vergangenheit kamen sie zum Schluss, dass eine Aufwertung des Frankens um 1 Prozent zu einem um 0.15 Prozent tieferen BIP führt. Andere Untersuchungen, die in der Studie referiert werden, kommen auf 0 bis 0.4 Prozent (S. 47).
Die Auswirkungen der Aufwertung kann man auch an einem Vergleich der Beschäftigung in der Maschinenindustrie zwischen Deutschland und der Schweiz aufzeigen. Die Branche hat in beiden Ländern eine ähnliche Struktur. Der grosse Unterschied sind die Wechselkursvoraussetzungen. Der Vergleich zeigt ein besorgniserregendes Bild. Die Schweizer Maschinenindustrie ist in Rückstand geraten. Wäre die Beschäftigung hierzulande wie diejenige in Deutschland gewachsen, würde sie heute je nach Vergleichsjahr um 7000 bis 10‘000 Beschäftige höher liegen. Das entspricht rund 10 Prozent der Gesamtbeschäftigung.

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