Prognostiziert der Bundesrat bald steigende Pensionskassenrenditen?
Der Bundesrat will den Umwandlungssatz in der zweiten Säule ab den Jahren 2019/2020 senken. D.h. dass jemand ab diesem Zeitpunkt mit dem gleichen Pensionskassenkapital weniger Rente erhalten soll. Begründet wird diese Senkung vor allem damit, dass die Renditen der Pensionskassen dann zu tief seien, um das heutige Leistungsniveau zu finanzieren.
Eine echte Begründung sucht man aber vergebens. Der Bundesrat bzw. das BSV errechnet aus den Renditen der Vergangenheit einen Trend mit dem es die sinkenden Renditen begründet (S. 9). Dabei werden Zahlen von 1988 bis 2012 verwendet. Der Trend ist sinkend. Doch solche Trendschätzungen hängen stark vom gewählten Zeitraum ab. Nimmt man Zahlen über den längeren Zeitraum von 1926 bis heute, ist der geschätzte Trend konstant – er sinkt also nicht. Nimmt man kürzere Zeiträume für die Schätzung wie beispielsweise 2001 bis 2012, so steigt der Trend sogar! Gegenwärtig würde die so geschätzte Trendrendite knapp 5 Prozent betragen. In zwei, drei Jahren läge sie sogar bei über 5 Prozent. Trendschätzungen liefern somit alles andere als robuste Resultate, wenn man Renditen der Jahre nach 2019/2020 abschätzen will.
2019/2020 ist noch weit weg. Dass die Zinsen heute wegen der Finanzkrise tiefer sind, ist klar. Dazu kommt, dass die Inflation seit den 1990er Jahren zurückgegangen ist. Der SGB hat das in einer detaillierten Analyse aufgezeigt. Die Analyse hat aber auch gezeigt, dass zahlreiche dieser Faktoren, die zu diesen tieferen Renditen geführt haben, vorübergehend sein können. Auf keinen Fall darf man die heutigen Zinsen einfach so in die Zukunft fortschreiben. Das eidg. Finanzdepartement abstrahiert bei seinen Mittel- und Langfristszenarien von kurzfristigen Faktoren und stützt sich auf die theoretischen Zusammenhänge: Der Langfristzins ist gleich dem Wachstum des nominellen BIPs. Angenommen wird ein Zins von 3.5 Prozent. Das BSV stützt sich nach wie vor auf Trends. Der Bundesrat will Ende 2013 eine Vernehmlassung zur Altersvorsorge machen. Das BSV hat bis dann Zeit, eine genauere Analyse der Renditeentwicklung zu liefern. Wenn es das nicht tut, ist die Gefahr gross, dass es mit der Fortschreibung der gegenwärtigen Situation in die Zukunft auf dem falschen Fuss erwischt wird.
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