Falsche Vorwürfe von Arbeitgebern und Economiesuisse: Beschäftigungswachstum im Gesundheits- und Sozialwesen bei den privaten Firmen, nicht beim Staat
An der Medienkonferenz zur Umsetzung der „Masseneinwanderungs-Initiative“ kritisierten Arbeitgeberverband und Economiesuisse, dass der Staat „für einen grossen Teil der Zuwanderung in den Arbeitsmarkt verantwortlich“ sei und forderten ein „Nullwachstum der Stellen im Staatssektor“. Gemäss diesen Verbänden soll die öffentliche Hand 1.04 Mio. Angestellte beschäftigen – in der Verwaltung, im Gesundheits-, Sozial- und Unterrichtswesen. Diese Zahl hätte in den letzten Jahren deutlich stärker zugenommen als die Gesamtbeschäftigung.
Diese Behauptungen halten einer genaueren Betrachtung jedoch nicht Stand (s. auch den Artikel in der NZZ am Sonntag). Denn sowohl im Gesundheits-, als auch im Sozialwesen spielen private Anbieter eine grosse Rolle. In den meisten Branchen (ausser der Verwaltung) ist der Beschäftigungsanteil des Staates tiefer als derjenige der Privaten (s. Tabelle 1). Die Beschäftigung stieg vor allem bei den privaten Anbietern (Tabelle 2). Der Privatsektor im Gesundheitswesen umfasst Arztpraxen, Spitäler, Spitex aber auch verschiedene TherapeutInnen (Physio usw.). Im Sozialwesen sind es einerseits Pflege- und Behinderten-, sowie Altersheime andererseits aber auch Kinderkrippen/-horte sowie andere soziale Einrichtungen. Teilweise haben diese zwar staatliche Leistungsvereinbarungen (oder möglicherweise auch verselbständigte Spitäler als AG in öffentlichem Besitz). Ein grosser Teil von ihnen bewegt sich jedoch ohne staatlichen Einfluss auf diesen Märkten.
Tabelle 2 zeigt die Entwicklung der Beschäftigung seit 2001, wobei die Jahre 2011/2012 mit den Vorjahren nicht voll vergleichbar sind. Denn damals wurde die „Betriebszählung“ durch die Statistik STATENT ersetzt. Diese Statistik enthält mehr Kleinstfirmen als die Betriebszählung. Die Tabelle zeigt aber unabhängig vom gewählten Zeitraum, dass der Privatsektor in den von Arbeitgebern/Economiesuisse kritisierten Branchen deutlich stärker gewachsen ist als der öffentliche.

- 0 Kommentare Kommentar(e)
Mein Kommentar
Die Kommentarfunktion ist für diesen Artikel deaktiviert.


