Umfrage bei Industrie-KMU: Arbeitgeberdachverbände und KMU-Basis bei politischen Prioritäten auf Kollisionskurs
Es ist immer wieder interessant, die Forderungen der Arbeitgeber und ihrer politischen Vertreter den Resultaten von Firmenbefragungen gegenüberzustellen. Wenn man diesen Kreisen zuhört, scheinen die Schweizer Arbeitszeitregelungen, die Arbeitsgesetze, aber auch die Steuern – etwas überraschend – zu den grössten Hemmnisfaktoren der Geschäftstätigkeit in der Schweiz zu gehören. Die Frankenüberbewertung ist hingegen kaum ein Thema. Der „Frankenschock“ war gemäss Economiesuisse bereits im Juni 2016 überwunden.
Ganz anders tönt es in einer Umfrage bei Arbeitgebern in Industrie-KMU im ersten Halbjahr 2017, welche von den HSG-Ökonomen Jäger und Trütsch durchgeführt wurde. Diese Umfrage zeigt, dass der überbewerte Franken von damals unter 1.10 Fr./Euro mit Abstand das grösste Problem darstellt. Damit verbunden natürlich die tiefen Margen. Danach folgt der Mangel an qualifizierten Arbeitskräften. Die Steuern und das Arbeitsrecht wurden hingegen kaum als Problem genannt. Im Gegenteil: Die „Flexibilität der Arbeitszeit“ wurde sogar als einer der wichtigsten positiven Standortfaktoren bezeichnet.


Die Schlussfolgerungen aus der Studie für die Arbeitgeber wären daher simpel. Es braucht eine Geldpolitik, welche starke Aufwertungen des Frankens verhindert. Steuersenkungen sind unnötig. Die öffentlichen Mittel würden besser in die Aus- und Weiterbildung gesteckt. Auch von Verschlechterungen des Arbeitsgesetzes sollten die Finger gelassen werden. Denn sonst leidet die „Sozialpartnerschaft“ – der für die Unternehmen wichtigste Standortfaktor.
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