Ausland tiefste Entlassungskosten in der Schweiz: Ein Anreiz, hierzulande Stellen abzubauen
Wenn ein internationales Unternehmen in der Schweiz Personal entlässt, hat man immer wieder den Verdacht, dass es die Belegschaften in der Schweiz vor allem deshalb trifft, weil die Entlassung in den Standorten im Ausland die Firma teurer zu stehen kämen. Dieser Verdacht lässt sich anhand von Daten der Weltbank erhärten (Link). Gemäss diesem Datensatz ist eine Entlassung von 20 Prozent der Belegschaft in fast allen Ländern Europas teurer als in der Schweiz. Am meisten kostet die Massenentlassung in den Niederlanden. Auch in Deutschland oder in Frankreich kommen Massenentlassungen die Firmen wesentlich teurer zu stehen als in der Schweiz.
Damit die Schweizer Arbeitnehmenden in der Krise nicht noch unter den im Vergleich zum Ausland geringen Kosten der Massentlassungen zusätzlich leiden, braucht es Gegenmassnahmen. Hier lässt sich beispielsweise von der EU lernen. Die Arbeitnehmenden haben in der EU aufgrund der Richtlinie über Massenentlassungen mehr Rechte (Link). Sie haben bessere Informationsrechte bei der Konsultation. Die Arbeitgeber müssen ihre Belegschaft mit dem Ziel konsultieren, eine Einigung zu erzielen. Zudem verlangt die Richtlinie Schiedsstellen, die im Streitfall angerufen werden können.
Was den Schweizer Beschäftigten auch eine stärkere Position geben würde, wäre die Pflicht für die Unternehmen, einen Sozialplan vorzulegen. Das gibt es bisher nur in einzelnen GAV. Mit einer Sozialplanpflicht würden Massentlassungen verteuert. Die Arbeitgeber sind bislang völlig dagegen. Bundesrat Blocher hat ein entsprechendes Projekt schubladisiert. Seine Nachfolgerin könnte mit einer Revitalisierung des Projekts den Belegschaften in der Schweiz das Leben etwas leichter machen.
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