Flexibilisierung der Arbeit - höhere Sockelarbeitslosigkeit
Die Zahl der befristeten Stellen und der Temporärjobs hat in der Schweiz in den letzten 20 Jahren deutlich zugenommen. Umgerechnet auf Vollzeitstellen stieg die Zahl der Temporärarbeitenden von rund 14'000 (1993) auf über 68'000 (2008) (Link). Das sind mittlerweile rund 2 Prozent des gesamten Arbeitsvolumens in der Schweiz. Auch der Anteil der auf 6 Monate bis 3 Jahre befristeten Stellen ist von 1991 bis 2009 von 2 auf 4 Prozent gestiegen (Link). Ein Teil dieser Temporärjobs und befristeten Stellen dürften ehemalige Dauerstellen sein. Firmen, die sich besser gegen Fluktuationen wappnen wollen, setzen mehr Temporäre ein, um sie bei einem Auftragsrückgang rasch wieder loszuwerden oder um Auftragsspitzen bewältigen zu können, ohne zusätzliches Personal fest anstellen zu müssen.
Im Bau ist das z.B. daran erkennbar, dass immer mehr temporär zusammengewürfelte Equipen tätig sind, die die klassischen Baugeschäfte oder Ausbaufirmen abzulösen begonnen haben.
Es ist zu vermuten, dass durch diese Zunahme der befristen Jobs auch die Sockelarbeitslosigkeit gestiegen ist. Denn je mehr Erwerbstätige befristete Einsätze leisten, desto mehr Erwerbstätige sind auch regelmässig auf Stellensuche. Zwischen den Kurzeinsätzen gibt es immer wieder Phasen von Arbeitslosigkeit. Die Flexibilisierung der Arbeit über befristete Einsätze dürfte daher soziale Folgekosten verursachen. Ob diesen Kosten ein gesamtwirtschaftlicher Mehrertrag gegenüber steht ist unklar. Dazu müsste nachgewiesen werden, dass eine Flexibilisierung in den Firmen über einen schwankenden Personalbestand zu einer höheren Produktivität führt. Eine entsprechende Untersuchung der KOF ETH konnte das nicht belegen (Link).
Für einen grossen Teil der temporär Arbeitenden ist die befristete eine Notlösung. Sie würden eine Dauerstelle vorziehen. Wer somit von dieser grösseren Flexibilisierung profitiert, ist folglich klar. Es sind die Unternehmen.
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