Fast stagnierende Wirtschaft im 4. Quartal - wie geht es weiter?
Im 4. Quartal war das Schweizer BIP mit einem Wachstum von 0.1 Prozent nicht mehr weit von einer Stagnation entfernt. Die Wertschöpfung in vielen Branchen wie Industrie, Handel, Gastronomie ist mehr oder weniger stark gesunken. Das ist plausibel und stimmt mit der Beschäftigungsstatistik überein. Diese zeigt einen Beschäftigungsrückgang im Gastgewerbe und im Detailhandel. Fragen gibt es in Bezug auf die Entwickung bei den Banken. Hier geht die Beschäftigung zurück - die Wertschöpfung soll gemäss Seco aber gestiegen sein. Die Beschäftigungszahlen dürften zuverlässiger sein.
Vergleicht man diese produktionsseitige BIP-Schätzung mit den verschiedenen Nachfragekomponenten (Konsum, Investitionen, Exporte), so sind diese alle stärker gewachsen als das BIP. Nachfrageseitig "schuld" am schwachen BIP-Wachstum sind die Lager der Unternehmen. Diese sind sehr stark gesunken (mehr als 2 BIP-Prozente!). Das ist nicht plausibel. Auf diese Lagerkomponente werden auch Differenzen zwischen der produktionsseitigen (Branchenwertschöpfung) und der nachfrageseitigen BIP-Schätzung gebucht. Möglicherweise werden die Importe unterschätzt. Gemäss Seco-Schätzung sollen diese gesunken sein, obwohl sich Einkäufe im Ausland wegen dem überbewerteten Franken lohnen. Das leuchtet nicht ein.
Der heute publizierte PMI zeigt auf für Februar eine leicht gesunkene Wirtschaftsleistung an (PMI-Wert unter 50). Auch die Beschäftigung ist gemäss diesem Indikator im Minus. In Europa sind die Aussichten nicht wirklich besser. Der PMI für die Eurozone ist unter 50. Derjenige für die deutsche Industrie ritzt die 50er-Marke. Wenn der Franken so stark überbewertet bleibt, sind das alles andere als gute Nachrichten für die Schweiz.
Die Meldungen über den Geschäftsgang in den Firmen in der Presse sind mit Vorsicht zu lesen. Denn die an der Börse kotierten Firmen, über die berichtet wird, haben grosse Teile ihrer Produktion im Ausland und meist nur ein relativ kleiner Teil in der Schweiz. Interessant z.B. der Bericht von Feintool: "In Europa erzielte System Parts gute Resultate. Lediglich den Schweizer Standort in Lyss haben rückläufige Lieferungen an die Textilindustrie und der nach wie vor schwache Euro beeinträchtigt" (S. 4).
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