Probleme Arbeitnehmende ab 55 - kommt nun der Lohnklau zur schwierigen Stellensuche dazu?
Die Probleme der Arbeitnehmenden über 55 sind medial zurzeit präsent. Das überrascht nicht. Die Verunsicherung hat zugenommen. Das zeigt beispielsweise die Gesundheitsbefragung des BFS. Sie zeigt, dass die Angst vor Arbeitsplatzverlust bei den Männern im Alter von 55+ in den Jahren 2007 bis 2012 gestiegen ist.
Die Rezepte, die hingegen kolportiert werden, sind teilweise wenig durchdacht. Die Sendung Eco des SRF brachte in der gestrigen Sendung die „zu hohen“ Löhne. Dass die Löhne nicht das Problem sind, kann anhand von ein paar Überlegungen relativ einfach gezeigt werden. Grundsätzlich machen die Arbeitgeber bei den Löhnen keine Geschenke. Wenn die Löhne steigen, sind die Lohnerhöhungen in der Regel verdient – ausser vielleicht bei Managern, die sich selber Lohnerhöhungen gewähren können. Wie bereits in diesem Blog gezeigt, sind die Löhne der Arbeitnehmenden im Alter von 55+ bereits heute unter Druck. In der Maschinenindustrie sinken sie ab diesem Alter.
Das grösste Problem der „älteren Arbeitnehmenden“ ist, dass sie grosse Schwierigkeiten haben, eine Stelle zu finden, wenn sie einmal arbeitslos geworden sind. Das auch dann, wenn sie bereit sind, zu wesentlich tieferen Löhne zu arbeiten. Das zeigt u.a. eine Studie der Uni Lausanne zu Entlassungen im Rahmen von Firmenschliessungen in der Industrie. Das Risiko, arbeitslos zu werden, ist bei ihnen hingegen nicht höher als bei den übrigen Alterskategorien. Die Forderung der Arbeitgeber, dass die Arbeitnehmenden im Alter von 55+ weniger als heute verdienen sollen, zielt daher gar nicht auf das eigentliche Problem der schwierigen Stellensuche, sondern würde einzig dazu führen, dass die Arbeitgeber auf Kosten der Angestellten mehr Gewinn machen können. Viel wichtiger wäre es, wenn die Arbeitgeber mehr für die Aus- und Weiterbildung sowie für die Gesundheit ihres Personals tun würden – auch bereits bevor die Mitarbeitenden 55 Jahre alt sind. Die verfügbaren Statistiken zeigen, dass die Arbeitnehmenden im Alter von 55+ hier deutlich benachteiligt sind.
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