Überfällige Steuerkorrekturen bei den Grossverdienern und Superreichen
Die Finanzkrise hängt mit der ungleicher gewordenen Einkommens- und Vermögensverteilung zusammen (s. z.B. das Buch von R. Rajan). Diese Schlussfolgerung erhält immer mehr Akzeptanz. Die Lösung der Probleme - auch die Beseitigung der Staatsdefizite - erfordert eine gerechtere Verteilung. Dass die Grossverdiener und die Reichen mehr Steuern bezahlen müssen, ist bereits seit einiger Zeit mit den Händen zu greifen. Doch politisch konnten die Betroffenen die stärkere Besteuerung bisher erfolgreich abwehren. Die Bonus-Besteuerung in England (50%, befristet) blieb eine Ausnahme. Ausnahmen sind auch Bekenntnisse wie dasjenige von Warren Buffet in der NY Times, dass er zu wenig Steuern zahlt (Link). In Frankreich versuchen die Reichen mit einer freiwilligen Abgabe einem Obligatorium zu entrinnen. Und die Reichen in Italien können (noch) auf Berlusconi zählen, der die Vorschläge einer Steuererhöhung blockiert.
Die Entlastung der Grossverdiener und Reichen in den letzten Jahrzehnten ist teilweise extrem. In den USA haben Reagan und Bush die Steuersätze für die höchsten Einkommensstufen (oberste 0.5 Prozent) stark gesenkt. 1970 bezahlte das oberste Einkommenspromille im Durchschnitt noch 74.6 Prozent Steuern, 2004 waren es dann noch 34.7 Prozent (Link, S. 13, Zahlen für den Bundesstaat) etc. Würde man die Steuern der obersten 0.5 Prozent auf das Niveau der 1970er Jahre anheben, würde das die Defizite des US-Zentralstaates zwar nicht beseitigen (Link). Aber es würde doch zu Zusatzeinnahmen von bis zu einem BIP-Prozent führen. Das wäre eine willkommene, konjunkturpolitisch relativ unproblematische Entlastung.
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