Mindestlöhne und Arbeitslosigkeit - was Medienschaffende teilweise unterschlagen
Verschiedene Zeitungen haben in jüngster Zeit über die Auswirkungen von Mindestlöhnen auf die Arbeitslosigkeit geschrieben. Im Gegensatz zu den Wirtschaftswissenschaften sind sich zahlreiche Medienschaffenden erstaunlich sicher über die (negativen) Auswirkungen. Unterschlagen werden aber oft folgende Fakten:
- Vor allem relevant für die Bewertung der Auswirkungen auf die Arbeitslosigkeit ist die Zahl der Beschäftigten, die heute weniger als den Mindestlohn verdienen. Für die Schweiz wären das bei 22 Fr./h ca. 9 Prozent. Für Deutschland und Österreich bei 8.50 Euro rund 15 Prozent.
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Ein Mindestlohn von 22 Fr./h entspricht rund 61 Prozent des Medianlohnes (Gesamtwirtschaft). Dieser Betrag liegt ungefähr im Bereich der Mindestlöhne in Frankreich und Neuseeland und unter demjenigen der Türkei.
- Der Bundesrat schreibt in der Botschaft zur Mindestlohninitiative, dass der durchschnittliche Stundenlohn derjenigen Beschäftigten, die weniger als 22 Fr./h verdienen, bei 18.90 Fr./h liegt. Würden alle Betroffenen Vollzeit arbeiten, kostete die Anpassung auf 22 Fr./h rund 2.5 Mrd. Fr. Viele von ihnen arbeiten Teilzeit. Effektiv erhöht sich die Lohnsumme durch die Anpassung auf 22 Fr./h um rund 1.5 Mrd. Fr (Primäreffekt). Das sind weniger als 0.5 Prozent der Schweizerischen Gesamtlohnsumme von rund 350 Mrd. Fr.
Ausführliche Bemerkungen zu den Auswirkungen auf die Arbeitslosigkeit finden sich in diesem Text hier.
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