Digitalisierung/Rationalisierung in Büroberufen dürfte vor allem Frauen über 40 treffen
Obwohl wir schon deutlich über 20 Jahre Erfahrung mit der Digitalisierung haben, vergeht kaum eine Woche ohne neue Arbeitsplatz-Abbauszenarien. Vor rund 10 Tagen präsentierte der Kaufmännische Verband Studien, die den möglichen Verlust von vielen zehntausend Stellen voraussagten.
Wie in diesem Blog auch schon aufgezeigt wurde, lagen die Abbaupropheten in der Vergangenheit teilweise auf krasse Weise falsch. Eines lässt sich aber heute schon sagen: Wenn im kaufmännischen Bereich rationalisiert wird, sind vor allem Frauen im Alter von 40+ gefährdet. Der „Kaufmann“ ist nämlich bald ausgestorben. 223‘000 der 285‘000 der Erwerbstätigen im Bereich „kaufmännische Angestellte sowie Büroberufe“ sind Frauen. Viele dieser Frauen, nämlich rund 59 Prozent, sind im Alter von 40+. Der Anteil jüngerer KV-Angestellter hat sich seit den 1990er Jahren markant reduziert. Offenbar entscheiden sich immer weniger jüngere Menschen für eine KV-Laufbahn, sondern machen z.B. eine Weiterbildung im Fachhochschulbereich u.a.
Frauen in Büroberufen nach Altersgruppen (1000 Personen)

Die gute Nachricht ist, dass ein Teil der Anpassung im KV-Bereich durch die andere berufliche Orientierung der jüngeren Berufstätigen „von alleine“ vollzieht. Die schlechtere Nachricht ist hingegen, dass mit den Frauen im Alter von 40 oder 45+ im Falle einer beschleunigten Rationalisierung eine Gruppe Menschen betroffen ist, die sich beruflich nicht mehr so einfach umorientieren kann.
Es ergeben sich hier grundsätzliche Fragen – insbesondere in Bezug auf die Stellung der Frauen im Berufsleben. Bei Aus- und Weiterbildungsprogrammen werden sie oft weniger berücksichtigt als die Männer. Auch weil es teilweise schwierig ist, Betreuungspflichten, Beruf und Ausbildung unter einen Hut zu bringen. Hier braucht es entsprechende Massnahmen. Zusätzlich muss der Kündigungsschutz für langjährige ältere Mitarbeiterinnen verbessert werden. Damit die Arbeitgeber ihre Fürsorgepflicht wahrnehmen.
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