Höhere Lohnungleichheit wegen fehlendem Gewerkschaftseinfluss
In den Wirtschaftswissenschaften erleben Gewerkschaften neuerdings ein eigentliches Revival. Verschiedene empirische Untersuchungen kommen zum Schluss, dass der Druck auf die Gewerkschaften und der damit einhergehende Mitgliederverlust eine wesentliche Ursache der sich seit den 1980er Jahren verstärkenden Ungleichheit bei den Löhnen in den USA ist (Link).
Eine eigentliche Institutionengeschichte zur Erklärung der Einkommensungleichheit legen die US-Forscher Levy und Temin vor (Link). Diese Geschichte illustriert die zunehmende Bedeutung der US-Gewerkschaften in der US-Arbeitsmarktpolitik ab den 1930er Jahren. Die damit verbundene Erhöhung der Mindestlöhne und der Regulierung der Lohnpolitik hat das Aufgehen einer Lohnschere in hohem Masse verhindern können. Levy und Temin bezeichnen diese Politik mit Verweis auf die Vertragspolitik der US Auto Gewerkschaften ab 1950 als Treaty of Detroit. Ab der Rezession der 1970er Jahre und mit der darauffolgenden neoliberalen Ära mit ihren Exponenten Ronald Reagan u.a. kam dieses Modell massiv unter Druck. Levy und Temin sprechen vom Washington Consensus. Dieser zeichnet sich dadurch aus, dass der Einfluss der Gewerkschaften zurückgebunden, die Mindestlöhne gesenkt, der Finanzsektor dereguliert, die Steuern für hohe Einkommen gesenkt etc. wurden. Die Folge: Eine Lohnschere, die sich stark öffnet.
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