Aufgehende Einkomensschere in der Schweiz: Konsens von links bis rechts
Von den Universitäten über Avenirsuisse bis zum SGB herrscht mittlerweile Konsens, dass in der Schweiz eine Lohn- und Einkommensschere aufgegangen ist. Offenbar ist das noch nicht in alle Medien durchgedrungen. Im Gegenteil musste ich in den letzten Tagen feststellen, dass zahlreiche Medienschaffende fälschlicherweise anderer Auffassung sind. Mitschuldig daran sind offenbar so genannte Qualitätszeitungen wie die NZZ, die entweder aus Unwissenheit oder Bösartigkeit Falschinformationen verbreiten. So zitierte die NZZ jüngst eine Publikation aus der Haushaltsbudgeterhebung des BFS, dass die Einkommensschere nicht auseinander gehen würde. Jede Fachperson in der Schweiz weiss, dass diese Erhebung nur rund 3000 der rund 3.5 Mio. Schweizer Haushalte umfasst und dass sie nicht repräsentativ ist, um präzise Aussagen über die Einkommensverteilung zu machen.
Der SGB hat die Einkommensentwicklung so präzise und seriös als möglich untersucht. Die Ergebnisse finden sich u.a. auf www.verteilungsbericht.ch.
Doch um zu zeigen, dass die Befunde mittlerweile Konsens sind, hier der Verweis auf zwei Publikationen, die nicht vom SGB stammen:
Die Publikation von Avenirsuisse „Der strapazierte Mittelstand“ (S. 20) enthält eine Auswertung der Lohnstrukturerhebung (Stichprobe über 1 Mio. Lohndaten). Diese zeigt, dass die hohen und höchsten Löhne vor allem von 2000 bis 2010 viel stärker gestiegen sind als die übrigen. Das insbesondere bei den obersten 10-20 Prozent der Beschäftigen (1 Prozent der Beschäftigten = rund 40‘000 Personen). Es handelt sich somit mit Sicherheit nicht um Einzelfälle.
Die führende Studie zur Entwicklung der Gesamteinkommen über einen längeren Zeitraum ist die Untersuchung der Steuerdaten von Föllmi/Martinez. Diese kommen zum Schluss, dass auch hier nicht nur in den letzten Jahren eine Schere aufgegangen ist, sondern dass die Einkommensanteile der obersten 10 bis 5 Prozent Höchststände aus früheren Jahren wieder erreicht oder sogar hinter sich gelassen haben (S. 23).
- 0 Kommentare Kommentar(e)
Mein Kommentar
Die Kommentarfunktion ist für diesen Artikel deaktiviert.


