Normalisierung der Teuerung - und die trüben 2.Säule-Szenarien werden zur Makulatur
Weil die Zinsen tief sind, sollen die Pensionskassenrenten sinken. Wie stark, wird der Bundesrat im Juni konkretisieren. Avenirsuisse verlangt einen Umwandlungssatz von 6 statt 6.8 Prozent. Gut möglich, dass der Bundesrat ihr folgen wird.
Die Zinsen sind stark abhängig von der Inflation. Bei der gegenwärtigen Minusteuerung und dem überbewerteten Franken ist es deshalb kein Wunder, dass beispielsweise die 10-jährigen Bundesobligationen weniger als 1 Prozent Zins abwerfen. Im längerfristigen Durchschnitt betrug der Zins dieser Obligationen nach Abzug der Teuerung („Realzins“) rund 2 Prozent. Er war ziemlich konstant. Mittelfristig dürfte die Teuerung wieder anziehen. Die Nationalbank muss die Inflation in der Schweiz unter 2 Prozent halten. Liegt die Teuerung bei 1.5 Prozent, dürften die Langfristzinsen somit 3.5 Prozent betragen. Für Anlagen im Ausland sogar noch mehr. Die Pensionskassen legen aber auch in Aktien und in andere Anlagekategorien (Immobilien u.a.) Geld an. Die Aktien sind wenig inflationssensitiv. Ihre Rendite betrug in den letzten 20 Jahren über 8 Prozent p.a. Die Immobilien sind teuerungssensitiv. Ihr Anteil an den gesamten Anlagen ist aber nicht so hoch. Der zur Bestimmung des „technischen Zinssatzes“ bei den Pensionskassen z.T. verwendete Pictet-Index enthält 65 Prozent Obligationen, 20 Prozent Aktien, 10 Prozent Immobilien und 5 Prozent andere Anlagen.
Unterstellt man einen Anstieg der Teuerung auf 1.5 Prozent, so erhöht sich die mutmassliche Rendite eines Pensionskassenportfolios auf rund 4.5 Prozent oder mehr. Das zeigt, wie teuerungssensitiv die Renditeperspektiven der 2. Säule sind. Wenn sich die Teuerung normalisiert, können die gegenwärtigen Finanzszenarien für die 2. Säule rasch Makulatur werden.
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