Sehr starker BIP-Rückgang - Produktion auf Lager verhindert vorübergehend Schlimmeres
Die neusten BIP-Zahlen für die Schweiz zeigen ein besorgniserregendes Bild. Gegenüber dem Vorjahr ist das BIP um 2.4 Prozent zurückgegangen. So stark war noch kein Rückgang seit 1980, dem Beginn der Reihen. Und das, obwohl die Unternehmen bereits das zweite Quartal in Folge auf Lager produziert haben. Dieser "Lager-Effekt" beträgt rund 0.8 BIP-Prozente. Ohne diese Produktion auf Lager wäre der BIP-Rückgang noch stärker ausgefallen - wenn auch ev. nicht ganz 0.8 Prozentpunkte, da vermutlich auch etwas weniger importiert worden wäre.
Man muss davon ausgehen, dass dieser Lager-Effekt in den kommenden Quartalen wegfällt. Denn ökonomisch macht es keinen Sinn, wenn die Unternehmen in einem Umfeld mit schwacher Nachfrage ihre Lager weiter aufstocken. Das bedeutet, dass einzig der Konsum die Wirtschaft stützen wird. Dieser ist gegenüber dem Vorjahr noch um 0.5 Prozent gestiegen. Mit der steigenden Arbeitslosigkeit wird der Konsum an Triebkraft verlieren - die infolge sinkender Beschäftigung tiefere Kaufkraft wird ihre Spuren hinterlassen. 2010 werden die um durchschnittlich 15 Prozent steigenden Krankenkassenprämien dann zusätzlich Kaufkraft von fast 3 Mrd. Fr. abschöpfen - das sind fast 1 Prozent der verfügbaren Einkommen. Der Konsum wird sinken, wenn der Staat keine kompensierenden Massnahmen beschliesst. Die Rezession wird dann definitiv die Binnenwirtschaft erreicht haben.
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