Lohnentwicklung im Schneckentempo verstärkt Fachkräftemangel in der Kinderbetreuung
Im Betreuungsbereich gibt es in der Schweiz einen Mangel an Fachkräften. Gemäss einer Studie im Auftrag des Dachverbandes Savoirsocial ist die Kinderbetreuung (Horte, Krippen) einer der besonders betroffenen Bereiche. Eine Ursache für den Personalmangel ist die Fluktuation. In der Stadt Zürich dürften 35 Prozent der Gruppenleitungen und 45 Prozent der Miterziehenden weniger als zwei Jahre an der bisherigen Stelle arbeiten, wie eine Studie der Uni Zürich zeigt. Das ist im gesamtwirtschaftlichen Vergleich eine sehr hohe Fluktuationsrate. Unklar ist, wie viele Personen den Arbeitgeber wechseln und wie viele generell aus dem Beruf aussteigen. Die Fluktuation hängt wesentlich mit den Arbeitsbedingungen zusammen. Nur rund 60 bis 70 Prozent sind zufrieden damit. Dabei kann ein Teufelskreis entstehen. Wenn ein Teil des Personals kündigt, steigt die Belastung für die Verbliebenen, was weitere Kündigungen auslösen kann.
Besonders schlecht fällt die Beurteilung der Lohnsituation aus. Angesichts der soeben erschienenen Lohnerhebung 2014 der Stadt Zürich ist das wenig überraschend. Von 2003 bis 2014 stiegen die Durchschnittslöhne der Fachangestellten Betreuung FABE nur um rund 4.6 Prozent. Im selben Zeitraum erhöhte sich der Lohnindex des BFS für alle Branchen um 13.7 Prozent (Frauen +14.5 Prozent). Das entspricht einer Wachstumsdifferenz von rund 10 Prozentpunkten.
In einem privatwirtschaftlichen Umfeld würde der Arbeitskräftemangel grundsätzlich zu einem stärkeren Lohnanstieg führen. Dieser Mechanismus funktioniert im öffentlichen Bereich nur zum Teil, da ideologische finanzpolitische Positionen eine wirtschaftlich vernünftige Entwicklung stören können – mit wirtschaftlich negativen Mittel- und Langfristentwicklungen.
Um den Fachkräftemangel in den Krippen und Horten zu verringern, ist eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen notwendig. Dazu gehört eine Erhöhung der Löhne.
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