Mindestlohn: Positive Rückmeldungen aus dem Vereinigten Königreich
Seit der Einführung des staatlichen Mindestlohnes im Vereinigten Königreich beobachtet die zuständige Low-pay-commission die Auswirkungen des Mindestlohnes auf das Lohnniveau, die Arbeitslosigkeit, die Beschäftigung usw. Sie schätzte im Vorfeld der Einführung des Mindestlohnes, dass rund 9 Prozent der Beschäftigten vom Mindestlohn profitieren würden (http://www.dti.gov.uk/files/file37987.pdf, S. 133). Das bei einem Mindestlohn von 3.6 Pfund/Stunde. Obwohl der eingeführte Mindestlohn absolut deutlich unter den für die Schweiz vorgeschlagenen 22 Fr./h liegt, ist die Betroffenheit ungefähr vergleichbar. In der Schweiz verdienen rund 10 Prozent der Beschäftigten weniger als diesen Betrag. Die ähnlichen Anteile von Betroffenen trotz stark unterschiedlich hohen Mindestlöhnen haben zwei Gründe. Erstens ist das Lohnniveau in der Schweiz deutlich höher als in UK. Zweitens ist die Lohnspreizung in der Schweiz etwas geringer.
Die Einführung des Mindestlohns hat die Lohnsituation von vielen Arbeitnehmenden in UK verbessert. Negative Auswirkungen in Bezug auf Arbeitslosigkeit oder Beschäftigung konnten jedoch keine festgestellt werden. Die Befunde für UK ähneln den Befunden in vielen anderen Ländern. Die Auswirkungen der Einführung und Erhöhung eines Mindestlohnes sind weitgehend neutral. www.lowpay.gov.uk/lowpay/report/pdf/8990-BIS-Low%20Pay_Tagged.pdf
Oft wird darauf hingewiesen, dass vor allem jüngere Beschäftigte negativ tangiert werden könnten – insbesondere in Form von höherer Jugendarbeitslosigkeit. Doch auch hier findet eine Studie für England keine eindeutigen Hinweise. www.lowpay.gov.uk/lowpay/research/pdf/CroucherWhiteFinal.pdf
Für die Schweiz ist die Situation eine andere. Der grösste Teil der jungen Erwachsenen macht nach der obligatorischen Schule eine Ausbildung. 70% sind in einer Lehre. Sie wären vom Mindestlohn ausgenommen. Der Mindestlohn wäre erst nach der Lehre auf sie anwendbar. Und nach der Lehre sollten mindestens 4000 Fr./Mt. drinliegen. Sonst muss man sich fragen, was die Lehre wert ist.
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