Zu schöne Statistiken des BFS zur "Qualität der Arbeit"
Die Schweizer Arbeitnehmenden seien zufriedener und weniger gestresst, könnte man finden, wenn man die eben vom Bundesamt für Statistik veröffentlichte Übersicht zur "Qualität der Beschäftigung" liest. Das kommt einem eigenartig vor. Die Realität, die man beobachtet, scheint anders. Der Stress dürfte eher zugenommen haben.
Diese Vermutung wird von der im Mai veröffentlichten Stressstudie des Seco bestätigt. Der Anteil der Beschäftigten, die häufig oder sehr häufig gestresst sind, ist von 26.6 im Jahr 2000 auf 34.4 Prozent im Jahr 2010 gestiegen. Im Gegensatz zu den BFS-Zahlen sind 10 Prozent der Beschäftigten mit der Arbeit überhaupt nicht oder nicht sehr zufrieden (BFS: 4.9 Prozent unzufriedene).
Die Arbeitsplatzunsicherheit ist eine der Stressquellen. Hier suggeriert das BFS, dass die Angst, den Arbeitsplatz zu verlieren, deutlich gesunken ist, obwohl beispielsweise prekäre Arbeitsformen wie Arbeit auf Abruf zugenommen haben. Problematisch ist, wenn bei der Umfrage über Arbeitsplatzunsicherheit die Jahre 1997 und 2007 verglichen werden. 1997 lag die Arbeitslosenquote bei 4.8 Prozent, 2007 hingegen bei 2.8 Prozent. Die geringere Angst vor dem Arbeitsplatzverlust dürfte sich somit wohl durch die Konjunktur erklären lassen.
Mit dem überbewerteten Franken und der sich abkühlenden Konjunktur kommen vor allem auf die Exportwirtschaft neue Stressquellen hinzu. Berichte aus den Betrieben weisen darauf hin, dass die Zahl der Erkrankungen am Steigen ist.
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