Dauerhafte Schäden durch Frankenüberbewertung: Neue Untersuchungen der KOF ETH
Der Wechselkurs ist in einer kleinen, offenen Volkswirtschaft wie der Schweiz eine für die Wirtschaftsentwicklung sehr entscheidende Grösse. Neue Studien der KOF ETH bestätigen diverse Vermutungen (Link 1, Link 2)
- Eine Aufwertung um 1 Prozent zieht einen Rückgang der Exporte um 0.3 Prozent nach sich (Exportvolumen).
- Wechselkursschwankungen können dauerhafte Spuren hinterlassen. Weil die Exportfirmen nennenswerte Markteintrittskosten brauchen sie nach einer Aufwertung wieder eine längere Periode mit einem tiefer bewerteten Franken, damit sie ihre frühere Exporttätigkeit wieder aufnehmen können. Frühere KOF-Studien haben auch gezeigt, dass die Firmen in Phasen mit Absatz- und Ertragsproblemen weniger in Forschung und Entwicklung investieren, was sich mittelfristig rächt.
- Nicht nur die Höhe des Frankenkurses spielt eine Rolle, sondern auch die Volatilität (Schwankungen). Wenn der Frankenkurs stärker schwankt, leidet die Profitabilität. Die Folge : Druck auf die Löhne und Arbeitsplätze.
Gegenwärtig vergeht kein Tag, ohne dass eine Firma Arbeitszeitverlängerungen oder einen Stellenabbau bekannt gibt. Darunter auch solche, die aus der Krise Profit schlagen wollen, indem sie die Kosten senken, um mehr Gewinn zu machen. Die Gewerkschaften haben vielen von ihnen das Handwerk gelegt. Ein grosser Teil der ankündigten Lohnsenkungen oder Eurolöhne wurde rückgängig gemacht. Besonders krass ist das Beispiel der Gemeinde Uzwil. Der Gemeinderat verfügte, dass die Angestellten gegen ihren Willen 2 Stunden länger arbeiten müssen – aus „Solidarität“ mit den Angestellten der Privatwirtschaft. Solche Machenschaften werden die Gewerkschaften erfolgreich bekämpfen. Doch das sind leider nur Abwehrkämpfe. Das Problem der Überbewertung muss an der Wurzel gepackt werden. Das ist das Aufgabengebiet der Nationalbank. Wenn die Überbewertung anhält und die SNB nicht einschreitet, drohen dauerhafte Schäden – bei der Exportwirtschaft, aber auch bei den Arbeitsbeziehungen in den Branchen und Betrieben.
- 0 Kommentare Kommentar(e)
Mein Kommentar
Die Kommentarfunktion ist für diesen Artikel deaktiviert.
