Schuldendeflation - und was das mit Schweizer Auto-Occasionen zu tun hat
In Ländern wie den USA, England oder Spanien sind zahlreiche Haushalte überschuldet, weil ihr Haus an Wert verloren hat, die Hypothek aber unverändert geblieben ist. Wird in so einer Situation eine restriktive Wirtschaftspolitik gemacht, verschärft sich das Problem. Die Häuserpreise sinken weiter, während die Haushaltseinkommen im besten Fall stagnieren. Das bedeutet, dass die betroffenen Haushalte einen immer grösseren Teil ihres Einkommens brauchen, um ihre ungedeckten Schulden zu zahlen. Das verschärft die Rezession. Denn das Geld fehlt für andere Ausgaben. Diese Gefahr droht nun insbesondere in den südlichen Eurostaaten - u.a. durch die staatliche Sparpolitik.
Die Schweiz leidet nicht unter einer Schuldendeflation. Doch über den starken Franken wird sie indirekt angesteckt. Das illustriert das Beispiel der Occasionsautos. In der Schweiz verkehren rund 4.1 Mio. Personenwagen. Davon ist ein grosser Teil geleast oder auf Kredit gekauft. Wegen der Frankenstärke sind die Preise von neuen Autos zurückgegangen. Das blieb nicht ohne Folgen für den Occasionsmarkt. Wenn die Preise von neuen Autos sinken, gehen auch die Occasionspreise zurück. In den letzten drei Jahren sanken die Occasionspreise gemäss Landesindex der Konsumentenpreise um mehr als 7 Prozent. In den letzten beiden Jahren betrug der Rückgang kumuliert rund 5 Prozent. Andere Preisindizes sprechen sogar von einem Preisrückgang von 10 Prozent. Das bedeutet, dass jemand, der vor zwei oder drei Jahren ein Auto auf Kredit gekauft hat, nun für sein Auto einen geringeren Preis erhält. Allenfalls stellt sich auch die Frage nach dem Restwert beim Leasing. Seine Schuld ist um 5 bis 10 Prozent gestiegen. Diese muss er irgendwie begleichen - wahrscheinlich über Konsumverzicht. Im Extremfall über einen Konkurs.
Dieses kleine Beispiel zeigt: Die Frankenstärke betrifft viele Sektoren. Wenn die Schweizer Wirtschaftspolitik nicht klar einschreitet, werden die Probleme der umliegenden Länder ihre Spuren in einem kleinen Land wie die Schweiz hinterlassen. Die Nationalbank hat mir ihrer Wechselkursuntergrenze eine wichtige Vorgabe gemacht. Was es aber braucht, ist 1.40 Fr./Euro.
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16. Juli 2014
Wertverlust von Autos
Ein Auto ist ja an und fuer sich auch kein Investitionsobjekt wie zum Beispiel eine Immobilie, dass man da sowie schon auf einen gewissen Wertverlust gefasst sein muss, ausser man kauft einen Wohnwagen. Dass dann aber die Deflation so deutlich zu Tage tritt kann durchaus eine Belastung darstellen. Das nächste Mal eventuell einen preisguenstigeren Wagen kaufen, es muss ja nicht immer der neueste Audi sein.