Konsultativabstimmungen zeigen: Minder-Initiative funktioniert nicht
Die Abzocker-Initiative von Thomas Minder will die Managerlohn-Exzesse über eine Stärkung der Aktionärsrechte stoppen. Ob die Aktionäre den Managern wirklich die Saläre kürzen, war sei je her fraglich. Hätten die Aktionäre das Gehalt von Marcel Ospel halbiert, hätten sie 0.5 Rp. mehr Dividende erhalten - das, während unter Ospel der Aktienkurs verdoppelt wurde. Mittlerweile gibt es Praxistest der Minder-Initiative. In über 10 Firmen könnten die Aktionäre konsultativ über die Vergütungsberichte abstimmen (Link). Fazit: Diese wurden mit grosser Mehrheit angenommen. Daran hätte auch die Abschaffung des Organ- und Depotstimmrechts - wie das die Initiative verlangt - nichts geändert. Die Aktionärsdemokratie ist wirkungslos.
Doch selbst wenn sich die Aktionäre durchsetzen würden, ist das noch kein Argument für die Initiative. Denn warum sollen die Managermillionen den Aktionären gehören? In den letzten 20 Jahren waren die Aktionäre und die Topmanager die grossen Profiteure der Wirtschaft. Die Aktienkurse haben sich beispielsweise rund vervierfacht. Für die Beschäftigten war es hingegen eine schlechte Zeit. Nach Abzug der Teuerung haben ihre Löhne um gerade knapp 10 Prozent zugenommen. Die Aktionäre haben genau so abgezockt wie die Abzocker-Manager. Das Geld muss daher an die Beschäftigten gehen.
Das geht entweder über eine Boni-Steuer, deren Einnahmen an die Haushalte mit tiefen und mittleren Einkommen ausgeschüttet werden (s. frühere Blog-Einträge) oder über die 1:12 Initiative in Kombination mit Mindestlöhnen.
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